Überflieger in Hamburg
2024-05-30
Jannik De Bruyn packt zum Auftakt der European Open mit gleich elf Birdies eine unglaubliche Auftaktrunde aus und startet beim DP World Tour Heimspiel im enorm anspruchsvollen Green Eagle GC in überlegener Führung in den zweiten Spieltag. Auch Von Dellingshausen und Bachem starten in Hamburg mit roten Runden.
Nach bereits vier zweiten Rängen ist in Hamburg ein deutscher Heimsieg langsam aber sicher absolut überfällig, allerdings präsentierten sich die erfolgsverwöhnte deutsche Armada heuer noch nicht wirklich so messerscharf wie in den vergangenen Jahren, wo reihenweise ein Vertreter in schwarz-rot-gold ganz vorne um den Sieg mitkämpfte. Das soll sich nun bei der zweiten Europa Station der Tour ändern, denn den überlagen Green Eagle GC kennen die heimischen Spieler wie ihre Westentasche und wollen den Heimvorteil klarerweise gewinnbringend in die Waagschale werfen.
Jannik De Bruyn erwischt nach der dreistündigen Nebelverzögerung einen Start nach Maß, denn der 24-jährige stopft gleich auf der 1 aus 17 Metern den fälligen Birdieputt und gibt sich damit regelrecht die Initialzündung zu unglaublichen Frontnine. Von Tee bis Grün agiert der Linkshänder in Folge bärenstark, zeigt sich auf den Grüns fast traumwandlerisch sicher und hält so nach sieben gespielten Löchern bereits bei 6 unter Par.
Erst danach geht er es etwas ruhiger an, bis er nach dem Turn am Par 5 der 11 mit starkem Chip das nächste Birdie aufsammelt. Wie aus dem Nichts geht der gewinnbringende Schwung aber total verloren, denn ein Dreiputt aus 20 Metern kostet danach komplett den Rhythmus, was auf der 13 nach verpasstem Up & Down gleich im nächsten Bogey mündet. Jannik stabilisiert sein Spiel aber rechtzeitig und drückt mit einem roten Viererpack auf den letzten Löchern wieder sehenswert aufs Tempo, was ihn am Ende sogar mit der 64 (-9) zum Recording marschieren lässt und ihm unangefochten die Führungsrolle beschert.
„Ich kanns mir selbst nicht wirklich erklären, wie das heute abgegangen ist. Ehrlichweise muss ich schon fast sagen, dass ich die Birdies gar nicht verhindern konnte. Es hat vor allem am Anfang alles zusammengepasst. Ich hatte den richtigen Greenspeed, hab gute Schläge in die Grüns gemacht, die richtigen Stellen getroffen und auf einmal war ich bei -6 nach sieben Löchern. Ich hab in den letzten Wochen den Ball nicht wirklich gut getroffen, deshalb hatte ich gar kein wirkliches Mindset vor dem Turnier, ich wollte einfach Draws spielen und das hat geklappt. Es war einfach cool vor den Heimfans so zu spielen. Je mehr Birdies mir gelungen sind, desto mehr Fans sind gekommen. War schon speziell“, beschreibt er den Traumtag.
Auf Kurs in Richtung Wochenende
Nicolai von Dellingshausen beginnt mit zwei Bogeys nur äußerst schleppend und kommt schließlich trotz zweier Birdies und des damit verbundenen zwischenzeitlichen Ausgleichs aufgrund eines weiteren Fehlers am Par 5 der 9 „nur“ knapp über Par zum Turn. Auf der hinteren Platzhälfte hält er Fehler dann aber gekonnt fern, krallt sich auf den Par 5 Löchern der 11 und 16 weitere Birdies und unterschreibt dank eines weiteren Erfolgserlebnisses am Par 3 der 14 am Ende sogar die 71 (-2). Als 21. meint er nach der Runde: „Ich stand am Anfang nach dem Delay noch etwas neben mir, aber der Turnaround ist gelungen. Mit -2 bin ich schon zufrieden, denn der Platz spielt sich aufgrund der vielen Regengüsse heuer noch länger als sonst.“
Nick Bachem zeigt eine ziemlich abwechslungsreiche erste Runde, lässt sich von zwischenzeitlichen Fehlern jedoch nicht groß beeindrucken und steht schlussendlich nach fünf Birdies und vier Bogeys mit der 72 (-1) beim Recording, womit er sich als 29. eine durchwegs gesunde Basis für den weiteren Turnierverlauf schafft. „Ich habs eigentlich heute ganz gut zusammengehalten, nachdem ich wegen Problemen mit der Schulter gestern sogar noch dachte, dass es gar nicht gehen wird heute. Im Großen und Ganzen war ich dann heute doch ziemlich positiv überrascht“, so Nick nach der Runde.
Max Rottluff kämpft sich am Donnerstag regelrecht zur 73 (Par), denn der 31-jährige rutscht immer wieder in Fehler, gleicht diese jedoch jedesmal sehenswert wieder aus und verschafft sich so wie auch Tim Tillmanns als 48. eine durchaus gelungene Ausgangslage für den weiteren Turnierverlauf. Yannik Paul liegt bereits bei 4 über Par, ehe er sich nach dem Turn mit Eagle und Birdie noch zur 74 (+1) kämpft und so wie auch Amateur Tiger Christensen als 64. noch durchaus gute Chancen hat auch am Wochenende noch mit von der Partie sein zu können.
Siem und Co klar über Par
Marcel Siem scheint zunächst den letzten Rost nach der längeren Verletzungspause vergangene Woche beim Missed Cut abgeschüttelt zu haben, denn in Hamburg liegt der 43-jährige zwischenzeitlich sogar bei 2 unter Par Ein Schneemann nach gleich zwei Wasserbällen wirft den Routinier dann aber deutlich zurück und lässt ihn am Ende nur mit der 76 (+3) ins Clubhaus kommen. „Ich hab eigentlich gut angefangen, der Platz war perfekt und ich wollte eigentlich eine gute erste Runde reinbringen um etwas Selbstverständlichkeit ins Spiel zu bekommen. Ich wollte eigentlich am Par 5 beim Triplebogey ablegen, die Lage und war aber zu gut, da hätte jeder attackiert. Im Nachhinein ist man immer klüger, ist halt schade“, spricht er den Schneemann nach der Runde an.
Max Kieffer mit der 77 (+4), sowie Freddy Schott, Anton Albers und Marcel Schneider mit 78er (+5) Runden kommen etwas unter die Räder. Hurly Long notiert sogar nur die 79 (+6).
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