Marcel Siem

Dem Wind getrotzt

Marcel Siem und Stephan Jäger trotzen bei den Open Championship dem zähen Wind aus deutscher Sicht noch am besten und bringen sich mit 73er (+2) Runden zumindest klar auf Cut-Kurs. Auch Stephan Jäger hat in Royal Troon nach einer 74 durchaus noch gute Chancen aufs Wochenende.

Just zu seinem 44. Geburtstag startet Marcel Siem zum bereits siebten Mal bei einem seiner deklarierten Lieblingsturniere, denn kaum ein Spieler ist emotional beim britischen Major so „on fire“ wie Marcel Siem. Vor drei Jahren etwa riss er nach langer Durststrecke zuvor das Publikum richtiggehend mit und holte mit Rang 15 auch sein bislang bestes Ergebnis beim letzten Major des Jahres.

Der Ratinger ist jedoch keineswegs als deutscher Einzelkämpfer in Troon unterwegs, denn Stephan Jäger hat sich seinen Platz im Eliteaufgebot von Schottland mit seiner besten PGA Tour Saison der Karriere, inklusive Sieg in Houston, mehr als verdient. So richtig viel Erfahrung im Linksgolf bringt der Bayer jedoch noch nicht mit, feiert er mit 35 Jahren doch sogar seine Open-Premiere.

Auch Yannik Paul darf sich ein weiteres Mal beim Linksgolf Major versuchen, denn beim Debüt letztes Jahr scheiterte er am Freitag noch am Cut. Dank des Sieges bei den Senior Open im Vorjahr, ist auch Alex Cejka als vierter Deutscher in Schottland mit von der Partie.

Rund um die Mittagszeit legt Marcel Siem mit der Auftaktrunde los und bei anspruchsvollen Verhältnissen schießt er gleich auf der 1 den Drive unangenehm links weg. Da sich mit Pitch und Putt das Par nicht mehr ausgeht, muss er gleich auf der 1 ein anfängliches Bogey notieren. Auch danach hat der Routinier vor allem mit den Abschlägen zu kämpfen, denn zwei Löcher später zieht der Abschlag am Par 5 deutlich nach rechts, was ihn sogar zum Nachladen zwingt und ihm eine frühe Doublette umhängt.

So richtige Stabilität will sich auch danach im Spiel noch nicht einstellen, wie eine versandete Annäherung und ein daraus resultierendes weiteres Bogey auf der 7 unterstreicht. Danach kehrt dann aber erstmals richtig Ruhe auf der Scorecard ein und nach etlichen Pars, legt er schließlich auf der 12 die Annäherung bis auf einen Meter zur Fahne und holt sich so auch das lange gesuchte erste Birdie ab. Auf den Geschmack gekommen, locht er auf der 13 sogar von außerhalb des Grüns gleich zum nächsten Erfolgserlebnis und kämpft sich so Stück für Stück wieder zurück.

Nach weiteren Pars hat er dann im Finish wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen, da der Abschlag am Par 3 der 17 nur den Grünbunker findet und der Sand Save nicht gelingen will. Den Fehler bessert er jedoch am Schlussloch mit einem gefühlvollen Putt aus gut vier Metern wieder aus und bringt so schlussendlich die 73 (+2) ins Ziel, womit er sich zum Auftakt als 41. immerhin klar auf Cut-Kurs bringt.

Auch Cejka mit der 73

Alex Cejka hat am Nachmittag bei den trickreichen Verhältnissen gleich zu Beginn den Putter bestens temperiert und holt sich prompt auf der 1 aus fünf Metern ein Birdie ab. Gar lange währt die Freude jedoch nicht, da er sich schon auf der 2 aus dem Grünbunker den Ausgleich eintritt. Nach ersten Pars fällt dann am Par 3 der 5 der Abschlag etwas zu kurz aus, womit sich das zweite Bogey nicht mehr verhindern lässt. Von den Fehlern lässt er sich aber nicht beirren und zirkelt auf der 7 den Approach perfekt zur Fahne, was ihm aus wenigen Zentimetern den Ausgleich ermöglicht.

Das nur 110 Meter kurze berühmte Par 3 macht seinem Namen „Postage Stamp“ dann jedoch alle Ehre, denn Alex verfehlt vom Tee aus das anvisierte Ziel und findet sich so sofort im Plusbereich wieder. Direkt nach dem Turn wird es dann ein weiteres Mal ungemütlich, da er sich nach verzogenem Drive nicht mehr zum Par scramblen kann. Sofort stabilisiert er sein Spiel jedoch wieder und klopft in Folge reihenweise Pars auf die Scorecard, was schlussendlich wie bei Landsmann Marcel Siem in einer 73 (+2) mündet.

Jäger noch mit guten Chancen

Bei bereits recht windigen Verhältnissen startet Stephan Jäger als erster Deutscher ins Turnier und hat gleich auf der 1 zu kämpfen, nachdem sich der Ball nur knapp vor dem Fairwaybunker einbremst. Aus unangenehmer Lage kann er nur querpassen und tritt sich so prompt ein anfängliches Bogey ein. Zusätzlich zum Wind gesellt sich mit Fortdauer der Runde dann auch noch leichter Nieselregen, was zumindest Stephan jedoch nicht wirklich viel anhaben kann, denn nach dem anfänglichen Faux-pas kann der Bayer sein Spiel mit Pars doch ziemlich stabilisieren.

Das ändert sich dann jedoch unangehem auf der 7, wo er nach starkem Abschlag den Ball nur hinterm Grünbunker im dicken Zeugs unterbringt, von wo aus er den Ball nur in den Sand quetschen kann und so am Ende sogar ein Doppelbogey auf der Scorecard kleben hat. Des Schlechten nicht genug, tritt er sich aus dem Grünbunker am ikonischen Par 3 danach gleich den nächsten Fehler ein und da ihm ein verzogener Drive danach auf der 9 gleich wieder zum Verhängnis wird, biegt er sogar nur bei +5 auf die Backnine ab.

Stephan JägerNur kurz kann er sein Score dann stabilisieren, ehe er auf der 12 mit einem weiteren verpassten Up & Down immer weiter in den Plusbereich abdriftet. Eine Bahn später sorgt er dann aber für ein erstes absolutes Highlight, denn erneut findet zwar ein Drive nur das Rough, aus dem dicken Gemüse locht er aber kurzerhand am Par 4 die Annäherung zum Eagle und kann so ein erstes unverhofftes Erfolgserlebnis verbuchen. Den wilden Ritt bremst der Adler jedoch nur kurzzeitig ab, da er sich nach überschlagenem Grün schon am Par 3 danach den nächsten Schlagverlust einfängt.

Am einzigen Par 5 der zweiten Neun parkt er dann die Attacke zwar nur im Rough neben dem Grün, nach einem starken Pitch über die Grünbunker nimmt er sich aber den Druck vom Putter und nimmt schließlich auch das erste so lange gesuchte Birdie mit. Zum Abschluss rollt dann auch aus 2,5 Metern noch der Birdieputt ins Ziel, was ihm am Ende sogar noch eine 74 (+3) ermöglicht und ihn als 69. ebenfalls gerade noch auf Wochenendkurs bringt.

Paul hat zu kämpfen

Erst mit einer der letzten Startzeiten nimmt Yannik Paul die Open in Angriff und muss nach verfehltem Grün gleich auf der 1 ordentlich Gefühl beweisen um noch das Par auf die Scorecard kratzen zu können. Bereits auf der 2 gelingt diese Übung dann aber nicht mehr, womit er rasch ein erstes Bogey auf der Scorecard aufleuchten hat. Mit Pars macht er danach längere Zeit nichts verkehrt, ehe er sich am trickreichen Par 3 der 8 einbunkert und nur mit dem Doppelbogey zur 9. Teebox marschiert.

Das bringt den 30-jährigen sichtlich auch aus dem Rhythmus, wie ein verpasstes Up & Down und der nächste Fehler auf der 9 untermauert. Nur kurzfristig bringt er dann Ruhe ins Spiel, ehe er schon auf der 11 nach verzogenem Drive immer weiter im Klassement abrutscht. Danach kehrt zwar wieder Ruhe ein, Konter kann er jedoch keinen setzen und bringt so am Ende nur die 77 (+6) über die Ziellinie, was lediglich für Platz 120 reicht.

Spät an die Spitze

Daniel Brown (ENG) kann die etwas besseren Verhältnisse am Nachmittag nützen und stürmt noch zu einer 65 (-6), womit der Engländer um einen Schlag vor Shane Lowry (IRL) den Ton angibt. Tiger Woods (USA) notiert nur eine 79 (+8) und hat vom 138. Rang aus die Cutlinie kaum mehr in Sichtweite.

Leaderboard Open Championship

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