Herkulesaufgabe

US OPEN – 1. RUNDE: Martin Kaymer kommt mit Torrey Pines zum Aufakt kaum zurecht und tritt sich am Donnerstag eine 77 (+6) ein, womit der Cut am Freitag mit später Startzeit wohl bereits zur Herkulesaufgabe mutiert. Matthias Schmid (Am) nur bedingt besser.

Der Champion von 2014 Martin Kaymer nimmt seine 14. US Open in Torrey Pines in Angriff und möchte seine seit Pinehurst andauernde sieglose Durststrecke endlich beenden. Die Vorzeichen sind jedoch nicht allzu gut, da der Düsseldorfer zuletzt drei Cuts in Folge verpasste, darunter auch zuletzt in Kiawah Island bei seinem bislang einzigen Major-Einsatz im heurigen Jahr.

Immerhin betrachtete Kaymer seinen Turnierstart zuletzt in Hamburg auf einem ähnlich langen und von hantigem Rough verteidigten Kurs als ideale Vorbereitung und sieht sein eigenes Spiel nicht weit entfernt um vorne mitzuspielen.

Sensationell qualifizierte sich auch Amateur Europameister Matthias Schmid nach zwei British Open-Starts jetzt auch für seine erste US Open. Dazu setzte sich der 23-jährige aus dem GC Herzogenaurach beim Final Qualifying in Dallas durch und kommt damit als erster Deutscher überhaupt zu bereits drei Major-Starts vor dem für den Sommer angepeilten Wechsel ins Profilager.

Mit dem noch einmal deutlich verschärften Südkurs von Torrey Pines wartet auf die beiden Deutschen eine wahre Herkulesaufgabe. Mit 7.000 Metern Par 71, fettem Rough und kleinen Grüns wird vor allem das lange Spiel voll gefordert werden. Titelverteidiger Bryson DeChambeau wird auf dem überlangen Kurs bei San Diego wohl aus dem vollen Potential seiner Brachialgewalt schöpfen. Kaymer spielte in Torrey Pines 2008 seine allererste US Open und erreichte beim Debüt immerhin einen 53. Platz.

Gleich mit Problemen

Gleich noch vor seinem ersten Golfschlag muss Martin Kaymer etwas Däumchendrehen, da sich der hartnäckige Morgennebel erst nach 90 Minuten verziehen will. Die Warterei scheint sich auch zu Beginn auf die Genauigkeit auszuwirken, denn gleich der erste Drive segelt ins Rough, von wo aus er das Par nicht mehr kratzen kann. Auch auf der 2 zieht der Abschlag wieder nach links, diesmal geht sich für Deutschlands Nummer 1 das Par aber noch aus. Am Par 3 der 3 schmeißt er dann auch sein Eisen wieder links weg und hat so prompt den zweiten Fehler zu verdauen.

Auf der 4 biegt der Abschlag dann wohl mit zuviel Respekt vor den Steilklippen links etwas zu weit nach rechts ab und macht es sich im Fairwaybunker gemütlich. Martin erreicht aus dem Sand zwar das Grün, nach drei Putts muss er aber auch hier das Bogey notieren. Danach stabilisiert er sein Spiel zwar, hat jedoch weiterhin das ein oder andere Mal richtig hart ums Par zu kämpfen. Nach dem Turn gelingt auf der 10 diese Übung dann aber nicht mehr, da er nach verzogenem Abschlag das Up & Down nicht mehr bewerkstelligen kann.

Nach dem Motto „Ein Unglück kommt selten allein“ tritt er sich nach verzogenem Teeshot am Par 3 danach gleich das nächste Bogey ein und macht es sich so langsam im hinteren Bereich des Klassements regelrecht gemütlich. Ein Loch später wird es dann so richtig zäh, denn Martin erreicht erst mit dem dritten Schlag das Grün und stolpert danach noch dazu in seinen zweiten Dreiputt, womit er sogar das Doppelbogey auf der Scorecard kleben hat.

Erst am Par 5 der 13 kann die ehemalige Nummer 1 der Welt etwas Durchatmen, nachdem er aus sieben Metern den Birdieputt stopft und sich so zumindest einen Schlag wieder zurückholen kann. Nach einer kurzen Parserie kann er sich dann auf der 17 aber aus dem Grünbunker nicht mehr zum Par scramblen und rutscht so wieder auf 7 über Par zurück. Zum Abschluss nimmt er am berühmten Par 5 noch Risiko und zirkelt den Ball gekonnt über den kleinen Teich vor dem Grün, womit sich zumindest noch ein abschließendes Birdie ausgeht. Mit der 77 (+6) wird der Weg ins Wochenende am Freitag aber wohl ziemlich steinig werden.

Ebenfalls bereits mit Rückstand

Matthias Schmid (Am) legt am späten Nachmittag einen Traumstart hin, als er auf seinem Eröffnungsloch, der 10, vom Fairway aus gut 25 Metern gefühlvoll zum Birdie einchippt. Auf den Grünspeed hat er sich jedoch noch nicht eingestellt und gibt den Schlag gleich am nächsten Grün mit Dreiputt wieder aus der Hand. Nach ein paar sicheren Bahnen erwischt es den 23-jährigen an der 15 mit Doppelbogey kapital, nach verzogenem Abschlag, überschlagenem Grün und ungenauem Chip.

Der Youngster kann danach nicht mehr kontern und gibt bis zum Einbruch der Dunkelheit drei weitere Schläge ab, was ihn mittlerweile bis jenseits der Top 100 und gut drei Schläge hinter die vorläufige Cutmarke zurückwirft. Bei der Fortsetzung am Freitag zeigt er sich zunächst sehr sicher und krallt sich nach einem starken Eisen am Par 3 der 8 sogar ein weiteres Birdie, gibt dieses jedoch am abschließenden Par 5 der 9 wieder aus der Hand und muss sich so schließlich mit der 76 (+5) anfreunden, die ihm als 105. bereits einen doch unangenehmen Rückstand auf die Cutmarke einbrockt.

Russell Henley (USA) und Louis Oosthuizen (RSA) setzen mit 67er (-4) Runden die vorläufige Bestmarke.

Leaderboard US Open

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