Von Blitzstart profitiert

151. OPEN CHAMPIONSHIP – 1. RUNDE: Marcel Siem profitiert zum Auftakt im Royal Liverpool GC von einem sehenswerten Blitzstart und reiht sich nach der 71 (Par) klar in Schlagdistanz zu den Spitzenplätzen ein. Auch Hurly Long bringt sich mit einer 72 (+1) auf Cutkurs. Yannik Paul und Amateur Tiger Christensen kommen beim Major mit 77er (+6) Runde etwas unter die Räder. 

Unvergessen ist die emotionale Performance von Marcel Siem bei der Open vor zwei Jahren, als er angefeuert von den Fans mit Platz 15 sein bestes Ergebnis erreichte. Nun rutscht der 41-jährige in Royal Liverpool ein sechstes Mal in das Feld beim britischen Major und das noch dazu in Hochform, wie sein heuriger Titel auf der DP World Tour bewies.

Bezeichnend für den ungeheuren Aufschwung im Deutschen Golfsport qualifizierten sich gleich vier Deutsche für die 151. Open in Hoylake. Yannik Paul debüttiert genauso wie Hurly Long und Sensationsmann Tiger Christensen (Am), der sich durch die Mühen einer beinharten Qualifikation kämpfte. Rory McIlroy gilt nach seinem Triumph bei der Scottish Open als der absolute Topfavorit, noch dazu wo er 2014 in Hoylake eine Start-Zielsieg feierte.

Marcel Siem sorgt gleich auf der 1 für ein absolutes Highlight, denn nach einer eingebunkerten Annäherung locht er kurzerhand aus dem Bunker zum anfänglichen Birdie. Nach starkem Parsave auf der 3 kommt der Putter schon auf der 4 wieder auf Temperatur und ermöglicht aus knapp zwei Metern das nächste Erfolgserlebnis. Nach starker Grünattacke hat er am einzigen Par 5 der Frontnine danach keinerlei Problem den Ball mit zwei Schlägen im Loch unterzubringen und mit bereits 3 unter Par legt der Routinier einen absoluten Traumstart hin.

Erst das Par 3 der 6 bremst Marcel dann nach versandetem Teeshot und dem ersten Bogey etwas ein. Bereits auf der 7 läuft das Gerät fürs Kurzgemähte aber wieder heiß und pusht ihn aus vier Metern wieder auf 3 unter Par. Auf der 12 erwischt es den Indien Champion dann jedoch richtig unangenehm, da er nach verfehltem Fairway den Ball unangenehm neben dem Grün ablegt, von wo aus sich sogar nur das Doppelbogey ausgeht. Da er sich dann am Par 5 der 15 mit einem Dreiputt den nächsten Fehler eintritt, rutscht er sogar wieder auf Even Par zurück.

Zwar läuft er in Folge vergeblich dem erneuten Sprung unter Par hinterher, macht mit Pars jedoch auch nichts verkehrt und bringt so schlussendlich die 71 (Par) zum Recording, womit er sich als 32. nicht nur ganz souverän auf Cutkurs bringt, sondern außerdem auch die Spitzenplätze bei nur wenig Rückstand ganz klar in Reichweite hat.

Auf Kurs

Nach zwei anfänglichen souveränen Pars, rollt Hurly Long am Nachmittag mit allerletzter Startzeit auf der 3 den Parputt aus 1,5 Metern am Loch vorbei und muss so ein recht frühes erstes Bogey einstecken. Zwar lässt er sich davon nicht aus der Ruhe bringen und zieht seinen zurechtgelegten Gameplan unaufgeregt weiter durch, Birdie will sich jedoch auch danach noch weiterhin keines ausgehen. Das ändert sich dann erst auf der 8, wo Hurly aus zehn Metern den Putter auf Temperatur bringt und sich so den scoretechnischen Ausgleich krallt.

Ein verzogener Abschlag auf der 11 wird ihm dann jedoch wieder zum Verhängnis, denn aus dem dicken Zeugs hat er gehörig zu kämpfen und sogar alle Hände voll zu tun um noch schlimmeres als das Bogey vermeiden zu können. Auf der 14 wiederholt sich das Gesehene dann nahezu, denn wieder verfehlt ein Drive das Fairway und wieder kann er sich in Folge nicht mehr zum Par scramblen. Da er danach am Par 5 jedoch die Attacke knapp neben dem Kurzgemähten parkt, holt er sich mit Chip und Putt auch das nächste Birdie ab.

Mehr will sich auf den verbleibenden Löchern zwar nicht mehr ausgehen, allerdings muss er auch keinen weiteren Fehler mehr einstecken und startet so nach der 72 (+1) und als 48. immerhin klar auf Cutkurs in den zweiten Spieltag, wo er nun außerdem den kleinen Bonus einer früheren Startzeit hat.

Besseres erhofft

Nachdem sich Yannik Paul vom 1. Tee aus einbunkert und erst mit dem dritten Schlag das Grün erreicht, lässt sich das anfängliche Bogey nicht mehr abwenden. Die Probleme reißen in der frühen Phase auch danach nicht ab, wie ein weiterer Fehler nach verzogenem Abschlag auf der 2 unterstreicht. Zu allem Überfluss streikt noch dazu der Putter und hängt ihm auf der 3 mit einem Dreiputt gleich den nächsten Fehler um. Am Par 5 der 5 kann er dann aber erstmals richtig durchpusten, nachdem sich dank eines starken Chips aus einem Meter auch das erste Birdie ausgeht.

Das stabilisiert sein Spiel endgültig und da sich auf der 8 aus acht Metern der nächste Schlaggewinn ausgeht, arbeitet er sich immer näher an den Ausgangspunkt zurück. Der Ausgleich will jedoch vorerst nicht gelingen und da er aus dem Rough auf der 11 keine Chance hat den Ball kontrolliert aufs Grün zu schlagen, rutscht er sogar wieder weiter zurück. Nachdem dann der Teeshot auf der 13 das anvisierte Ziel verfehlt, er in Folge am Par 3 nicht mehr das Par kratzen kann, und sich danach mit weiteren Ungenauigkeiten sogar ein Doppelbogey einfängt, nimmt eine durchwegs verkorkste Auftaktrunde langsam aber sicher konkrete Gestalt an.

Nur kurz kehrt dann auf der 15 etwas Ruhe ins Spiel ein, ehe es ihn auf der 16 mit weiterem verfehlten Fairway auch mit dem nächsten Schlagverlust erwischt. Ein sehenswerter Sand Save auf der 17 und ein solides Par trotz verzogenem Abschlag auf der 18 lassen ihn schlussendlich die 77 (+6) unterschreiben, womit er sich jedoch als 130. nur klar im dreistelligen Leaderboardbereich einreiht und so einen bereits richtig langen Weg vor sich hat, soll sich das Wochenende beim letzten Major des Jahres doch noch ausgehen.

Unvergessliche Eindrücke

Tiger Christensen (Am) zeigt sich von der großen Golfbühne in der Anfangsphase völlig unbeeindruckt und startet mit Pars ganz souverän ins Turnier. Auf der 4 fängt der Putter des jungen Amateurs dann erstmals Feuer und lässt aus sieben Metern das erste Birdie springen. Angespornt vom ersten Schlaggewinn, legt er am Par 5 danach die Attacke stark aufs Grün und schnappt sich prompt das nächste Erfolgserlebnis, dass er jedoch nach verzogenem Teeshot am Par 3 der 6 in Form des ersten Bogeys auch sofort wieder verspielt. Das kostet auch die Sicherheit, denn auf der 7 geht es vom Tee weg Querfeldein dahin, was am Ende sogar im Triplebogey mündet.

Nachdem dann auch die nächste Annäherung abbiegt und er mit einem Doppelbogey den nächsten wilden Ritt hinlegt, gerät der sehenswerte Start endgültig in Vergessenheit. Auch die Backnine lassen sich mit einem Bogey nach verpasstem Up & Down nicht wirklich prickelnd an. Nur kurzzeitig kann er sein Spiel dann wieder stabilisieren, ehe es ihn auf der 14 nach verzogenem Drive mit dem nächsten Doppelbogey erwischt. Erst das Par 5 der 15 lässt nach sehenswerter Attacke dann auch wieder ein Birdie springen, dass er jedoch auch postwendend wieder verspielt.

Vor den Grand Stands legt er dann auf der neu angelegten 17 den Teeshot aber bis auf zwei Meter zur Fahne und locht vor zahlreichen Fans souverän zum nächsten Birdie. Am Schlussloch gibt er sich dann noch eine weitere Chance, lässt diese aus zwei Metern jedoch ungenützt verstreichen und steht so schlussendlich mit der 77 (+6) und als 130. wieder im Clubhaus, womit der Weg ins Wochenende für den Youngster zwar bereits recht steinig werden dürfte, die gesammelten Eindrücke werden für den Hamburger jedoch mit Sicherheit unvergessen bleiben.

Triplespitze

Amateur Christo Lamprecht (RSA) nützt die hervorragenden Verhältnisse am Vormittag sehenswert aus. Der großgewachsene Amateur aus Südafrika zeigt, dass er mit Linksgolf durchaus „per Du“ ist und krallt sich mit einer 66 (-5) die frühe Führung. Kurze Zeit später marschiert auch Local Hero Tommy Fleetwood (ENG) mit dem selben Ergebnis zurück ins Clubhaus und da am Nachmittag auch Emiliano Grillo (ARG) die 66 (-5) unterschreibt, führen gleich drei Spieler das Feld nach dem ersten Spieltag an.

Leaderboard 151. Open Championship

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